Anreise - Pyrenäen - Pech und Panenn

Pic du Midi de Bigorre
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Turbulente Anreise als Auftakt zu einer turbulenten Reise
 
Am Samstag, 28.09.2022 brechen wir Richtung Pyrenäen auf. Wir haben keine Hotels gebucht und wollen mit Open End reisen, planmäßig vier Wochen. Wir fahren bewusst am Wochenende los, weil dann wenigstens kaum LKWs auf der Straße sind. Leider ist in Baden-Württemberg eine Autobahnabfahrt gesperrt und wir müssen ein Stück auf der Landstraße fahren und ausgerechnet da ist dann ein LKW vor uns. Als Manfred überholen will, schert auch das Fahrzeug vor uns auch aus und fährt uns fast rein.
Kaum haben wir den ersten Schrecken überwunden, ist die Straße gesperrt. Es sind mehrere Feuerwehrfahrzeuge und Polizei vor Ort. Nach einigem Kartenstudium finden wir eine Ausweichroute und können mit einem weiteren Umweg weiterfahren. In Freiburg stehen wir dann ewig in einem 850 m langen Tunnel und anschließend geht es auch nur in Stopp and Go weiter – von einer (oft grünen) Ampel zur nächsten. Irgendwann sind wir wieder auf der Autobahn und kommen wieder besser voran.
Das Wetter ist extrem abwechslungsreich. Am Samstag herrscht eine bunte Mischung von Sonne über dichte Bewölkung, leichtem Regen bis hin zu Platzregen, beim Tanken auch mal mit Donner. In Baden-Württemberg behindert ausgerechnet auf der schönsten Autobahnstrecke Europas dichter Nebel die Sicht. Zu diesem Zeitpunkt können wir noch nicht ahnen, dass wir ein paar Tage später ein ähnliches Problem auf einer der spektakulärsten Aussichtsberge in den französischen Pyrenäen haben werden und die etwas turbulente Anfahrt der Auftakt zu einer ähnlich turbulenten Reise werden soll. Am Sonntag haben wir fast durchgehend Sonne und Temperaturen bis 34,5° C. Die 6 Stunden Fahrt verlaufen meistens ziemlich entspannt und der Unfall mit Feuerwehr und vielen Kilometern Rückstau ist zum Glück auf der anderen Seite – genau wie der extreme Rückreiseverkehr aus dem Süden zum Ferienende in Frankreich.
Parlez-vous Francais?
Scheinbar hat es sich auch gelohnt, dass ich die Wochen vor der Abreise mein etwas angestaubtes Schulfranzösisch aufgefrischt und natürlich vor allem den Wortschatz trainiert habe, den man für Reisen braucht. Ich bin auch ein wenig stolz, dass ich das meiste verstehe, was auf den diversen Straßenschildern steht. Und ich lerne auch noch ein paar neue Wörter, als erstes „séage“ (Maut) und „gare de séage“ (Mautstation). Autobahn-Fahrten sind in Frankreich ziemlich teuer.
Hotel- und Restaurant-Suche
Hotel- und Restaurant-Suche sind ein wenig stressig. Schließlich finden wir in Besancon ein preiswertes Hotel, das nur 10 Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt liegt. Im Lokal neben unserem Hotel in Besancon ist Live-Musik. Guter Sound, aber irgendwann hört sich alles gleich an und wir sind froh über die relativ schalldichten Fenster. Nach 9,5 Stunden Anreise will man irgendwann einfach nur noch schlafen.
So ganz nebenbei kann ich auch noch ein wenig Französisch reden: Ins Hotel einchecken und im Restaurant bestellen und nach der Rechnung fragen hat recht gut geklappt.
Schattenseiten des spontanen Reisens
Ich bin ganz happy und habe schon richtig Spaß am Französisch-Reden, bis wir am Sonntag gegen 16:30 Uhr in Narbonne vor einem B+B-Hotel stehen, in dem man das Zimmer über einen Bildschirm reserviert neben der Eingangstür reserviert.
Als wir dann mit dem ausgegebenen Code auch nach mehreren Versuchen die Tür nicht öffnen können, drücke ich auf den Knopf an der Sprechanlage. Die nette Dame am anderen Ende fragt dann ziemlich schnell, ob ich Englisch kann. Das erleichtert einiges für alle Beteiligten und mit einem Ersatz-Code können wir dann die Türe öffnen. Aus unerfindlichen Gründen funktioniert dann plötzlich auch unser ursprünglicher Zugangscode.
Das Hotel hat keinen Aufzug und liegt einige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und in der Nähe gibt es keinerlei Gastronomie und auch keine Geschäfte. Das sind die Schattenseiten des spontanen Reisens. Wenn wir im Vorfeld gewusst hätten, wo wir landen, hätten wir in aller Ruhe am PC ein passendes Hotel aussuchen können anstatt während der Fahrt am Smartphone zu suchen. Aber wir wollten endlich wieder einmal möglichst frei und ohne Terminplan reisen und einfach schauen, wie weit wir kommen und wo wir landen. Und so müssen wir wohl oder übel nach dem langen Fahrtag nochmal ins Auto steigen und in die Stadt fahren, wo wir glücklicherweise sofort einen Parkplatz bekommen und auch einen der zwei Tische vor einer recht rustikalen und auf Kühlschrank-Temperaturen herunter klimatisierten Pizzeria an einer stark befahrenen Kreuzung in Narbonne. Aber das Essen ist echt lecker und ich wir freuen uns, dass wir am nächsten Tag endlich erreichen und in unserem nächsten Etappenziel auch ein absolutes Highlight ansteht.
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